Thu Aug 01 2024
Während meiner letzten Wochen als Austauschschülerin in Frankreich hatte ich die Gelegenheit, mit Schülern aus der ganzen Welt einen Ausflug nach Montpellier an der Côte d'Azur zu machen.
Wir kamen morgens in Montpellier an. Die warme Sonne des Südens strahlte auf uns herab, als wir aus dem Zug stiegen. Wir übernachteten in der malerischen Herberge Le Maje, die sich im Herzen der Stadt in einem beeindruckenden weissen Gebäude im Miniatur-Haussmann-Stil befindet. Nachdem wir unser Gepäck abgegeben hatten, holten wir uns in einer nahe gelegenen Boulangerie frische Sandwiches. Auf der Strasse empfing uns der Geruch der traditionellen französischen Küche und lebhaftes Treiben. Wir hatten etwas Freizeit, um in den Geschäften zu stöbern, ein Sorbet zu geniessen und die anderen Austauschschüler kennenzulernen. Wir waren 17 Schüler, also eine intime Gruppe, in der sich alle kennenlernen konnten.
Wir trafen uns auf dem Place de la Comédie im Herzen von Montpellier, wo wir uns in Vierer- oder Fünfergruppen aufteilten. Wir machten eine Rallye durch die Stadt, bei der wir uns mit Hinweisen und einer rätselhaften Karte orientieren mussten. Obwohl wir uns ein- oder zweimal verirrten, war die Rallye eine grossartige Gelegenheit, durch die Stadt zu streifen und all ihre engen Gassen, versteckten Plätze und charmanten Cafés und Restaurants zu entdecken. Als das Zeitlimit für die Rallye abgelaufen war, machten wir uns auf den Weg zu einem gemütlichen Restaurant, in dem klassische französische Gerichte wie Tartiflette und Crème brûlée auf der Speisekarte standen.
Wir Schüler aus der ganzen Welt hatten tolle Gespräche über unsere verschiedenen Kulturen. Während unseres köstlichen Essens lernte ich etwas über den Haka-Tanz, der in Neuseeland bei jedem Schulturnier getanzt wird, über den ungarischen Kakashere Pörkölt (Eintopf mit Hühnerhoden), über den ägyptischen Aberglauben, dass verschütteter Kaffee ein Zeichen für zukünftigen Reichtum ist, und über die Schweizer Tradition, am Martinstag Geflügel mit einem Säbel zu enthaupten.
Zum Abschluss des Abends gingen wir in ein Quizlokal mit grossen Anzeigetafeln und knallgelben Buzzern. Dort testeten wir unser Wissen über französische und internationale Musik, von den 1950er Jahren bis heute. Die Konkurrenz war gross, also machten wir vorher noch ein paar Fotos, während alle noch lachen konnten. Es war ein grosser Spass.
Nach diesem ereignisreichen Tag schliefen wir schnell ein und freuten uns auf die Abenteuer, die der nächste Tag bringen würde.
Nach einem sehr französischen Frühstück aus Croissants, Brioche-Brötchen mit Nutella und Orangensaft verliessen wir unsere Herberge und liefen durch das laue Montpellier zum berühmten Musée Fabre. Dort erkundeten wir das L'Hôtel Cabrières - Sabatier d'Espeyran, ein Juwel der dekorativen Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts, das es dem Betrachter ermöglicht, in die Atmosphäre einzutauchen und den Lebensstil der Aristokraten dieser Epoche nachzuvollziehen, sowie die Werke berühmter europäischer Künstler wie Allori, Véronèse, Ribera, Bazille, Reynolds und Pierre Soulages.
Nach dem Museumsbesuch machten wir uns auf den Weg zum Peyrou-Park, überquerten den königlichen Platz und gingen an der imposanten Statue Ludwigs XIV. vorbei, um unter den Bäumen etwas Schatten zu finden. Wir setzten uns hin, assen ein Baguette-Picknick und unterhielten uns. Eine mexikanische Studentin erzählte mir von ihrer Quinceañera, während eine Deutsche berichtete, wie das Oktoberfest in ihrer Stadt gefeiert wird. Ein Italiener verriet mir das Geheimrezept für die perfekte Pizza. Eine finnische Schülerin übte mit mir ihr Schwedisch, da sie sich Sorgen machte, dass sie vor dem nächsten Schuljahr alles vergessen hatte. Dann wurden die Gewinner der gestrigen Rallye bekannt gegeben und die verschiedenen Preise verteilt.
Am frühen Nachmittag machten wir uns mit Leihfahrrädern auf den Weg zum Strand. Die Fahrt war lang und flach, und wir waren alle unterschiedlich gut mit dem Fahrrad unterwegs, aber schliesslich erreichten wir Palavas-Les-Flots. Wir badeten im Mittelmeer und genossen den späten Nachmittag im Sand.
Das Abendessen wurde in einem schönen Restaurant direkt am Strand serviert. Auch hier wurden wir mit allen kulinarischen Spezialitäten Frankreichs verwöhnt, wie Moules marinières und Brioche perdue. Da ein Schüler Geburtstag hatte, sangen wir alle ein Geburtstagsständchen in unseren Muttersprachen. Es war eine chaotische, aber fröhliche Melodie.
Wir verbrachten Stunden damit, uns zu unterhalten und verschiedene Gerichte zu geniessen, bevor wir wieder an den Strand gingen, um den atemberaubenden Sonnenuntergang zu beobachten. Dies war ein grossartiger Aufenthalt in der wunderschönen Stadt Montpellier.
Hier findest du die ganze Geschichte über Noelles Austausch in Frankreich