Mon Nov 25 2024
Hi, ich bin Serena aus Italien!
Ich habe mein High-School-Austauschjahr in Finnland verbracht. Ich wollte mit einem Austausch aus meiner Komfortzone herauskommen und neue Sachen ausprobieren. Für Finnland habe ich mich entschieden, weil ich in ein europäisches Land wollte, das eine völlig andere Kultur hat als Italien.
Das Schulsystem in Finnland ist ganz anders als das in Italien und hat irgendwie viel besser zu mir und meiner Art gepasst. In den finnischen Schulen funktioniert alles super. Die Schüler und die Lehrer reden über alles, und die Lehrer haben immer ein Auge darauf, welche Fortschritte du machst. Vor allem aber achten sie darauf, dass es dir seelisch gutgeht, das spielt an den finnischen Schulen eine ganz wichtige Rolle. Das Umfeld in meiner Schule ist echt anregend für alle Schüler und Gastschüler und bietet viel Raum fürs persönliche Wachstum. Du bleibst einfach, wer du bist, entwickelst dein Potenzial und lernst, wie du es am besten nutzt.
In meinem Austauschjahr habe ich viel Neues ausprobiert. Ich habe das Angebot meiner Schule genutzt und Theater- und Musikunterricht genommen, und ausserdem habe ich zum ersten Mal Langlauf gemacht. Mit meinen Freundinnen habe ich mich immer in einem Café zum Lernen getroffen und mich in der Stadt verabredet, um Fotos zu machen und neue Plätze zu besuchen – sogar wenn es kalt war.
Es war überhaupt kein Problem für mich, neue Freundschaften zu knüpfen. Da ich mich selbst für einen sehr offenen Menschen halte, hatte ich auch gar keine Angst vor dieser Erfahrung. Ich hatte Glück, denn ich hatte viele andere Austauschschüler in meinem Umfeld, mit denen ich mich austauschen konnte, und wenn es mal schwieriger war, haben wir uns gegenseitig super unterstützt. Ich habe die Leute richtig liebgewonnen. Dann habe ich natürlich auch viele Finnen kennengelernt. Zwar unterscheiden sich unsere Kulturen und Lebensweisen, doch auch die Finnen gehen sehr offen auf neue Menschen zu und teilen all das, was sie an ihrer Heimat toll finden.
Zu den positivsten Dingen meines Austauschjahrs gehört definitiv meine Gastfamilie. Sie sind inzwischen ein wichtiger Teil meiner „Grossfamilie“, genau wie meine italienische Familie. Ich hatte dort drei tolle Gastgeschwister und habe gelernt, was es heisst, eine grosse Schwester zu sein. Ich hoffe sehr, dass ich Ihnen etwas Positives mit auf den Weg geben konnte. Mein Gastvater ist einer liebsten und freundlichsten Menschen, die ich kenne, und war immer sehr einfühlsam. Meine Gastmutter war wie eine beste Freundin für mich, und ich bin so mega dankbar, dass sie nun zu meinem Leben gehört. Alle zusammen, auch die Grosseltern, Onkel und Tanten, Cousinen und Cousins, waren immer für mich da, wenn ich mal schlecht drauf war. Und in guten Zeiten haben wir wieder gemeinsam gefeiert! Für mich werden sie immer meine finnische Mama, Papa und Geschwister bleiben.
Es gibt jede Menge Unterschiede, die ich aufzählen könnte, zum Beispiel das komplett andere Schulsystem oder dass es in Finnland praktisch 6 Monate lang dunkel ist und sehr kalt werden kann (als Süditalienerin bin ich so ein Klima wirklich nicht gewohnt). Zu den lustigsten Erlebnissen in meinem Austauschjahr gehört auf jeden Fall der Wintereinbruch, als es so viel schneite, dass meine Freunde und ich bis zu den Knien im Schnee steckten und uns gegenseitig in die weisse Pracht schubsten, bis wir ganz nass waren. :-)
Jedes Mal, wenn mir ein Unterschied auffiel, vor allem die lustigen, machte ich mir eine Notiz im Handy. Am Ende hatte ich eine lange Liste, mit deren Hilfe ich meiner italienischen Familie von meinen Erlebnissen erzählt habe. Das kann ich allen Austauschschülern und -schülerinnen nur empfehlen, denn meist macht es echt Spass, darüber zu reden. Ich will keine meiner Erfahrungen missen, und ich bin so dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, diese Unterschiede mit allen Sinnen zu erleben.
Mein Austauschjahr hat alle meine Erwartungen übertroffen. Ich war von Anfang an super positiv, aber es ist noch besser geworden, als ich es mir vorgestellt hatte. Glücklicherweise hatte ich kaum Probleme oder besonders schwere Stunden. Wenn es doch mal schwierig war, hatte ich zum Glück Menschen an meiner Seite, die mich aufmunterten. Ich wünsche allen angehenden Gastschülern, dass sie vor diesen schwierigen Momenten keine Angst haben, denn man wächst dadurch und lernt, sich selbst besser zu verstehen.
Durch mein Austauschjahr konnte ich mich selbst besser kennenlernen und verstehen, wo meine Stärken liegen. Es hat mir geholfen, der Mensch zu sein, der ich bin. Ich weiss jetzt, wie ich mit anderen Leuten umgehen kann, auch mit solchen, die ganz anders drauf sind als ich. Ich habe gelernt, mich an die verschiedensten Situationen anzupassen und Wege zu finden, das Beste aus ihnen zu machen.
Allen, die über ein Austauschjahr nachdenken, rate ich: Machen!!! Es wird die beste Erfahrung deines Lebens sein. Noch Jahre später würde ich jederzeit wieder zurückgehen und immer wieder die gleiche Entscheidung fürs Ausland treffen. Durch diese Erfahrung wirst du an so viel Offenheit gewinnen – da kann kein anderes Erlebnis mithalten. Wenn du die Möglichkeit hast, dann nutze sie und geniesse das Erlebnis zu 100 %. Nimm am besten alles mit, was dir angeboten wird (innerhalb der Regeln natürlich, hihi), auch solche Aktivitäten, die auf den ersten Blick nicht zu dir passen. Du entdeckst womöglich neue Seiten an dir und neue Interessen, die du dann mit nach Hause nehmen kannst. Meistens sind das die Dinge, die dir die unvergesslichsten Erlebnisse liefern.
Ich empfehle unbedingt Finnland bzw. die nordischen Länder, da sie einen so herzlich willkommen heissen und einem gleichzeitig so viel beibringen.
Ich habe STS zusammen mit meiner Familie ausgesucht, denn sie fanden, dass das Angebot genau zu mir und meiner Erfahrung passte. Mein älterer Bruder war auch mit STS in Finnland und hatte ebenfalls eine geniale Zeit. STS war immer für mich da, wenn ich Fragen hatte, und sie unterstützten mich, meine Familie und meine Gastfamilie zu jeder Zeit.